Lange nix mehr losgewesen hier. Auch einen Weltenbummler holt der Alltag eben hin und wieder ein, und irgendwie müssen diese kleinen Touren Jenseits der Komfortzone ja auch wirtschaftlich aufs richtige Gleis gebracht werden.
Nun steht (endlich) ein neues Abenteuer an! Überschaubar, kurz und doch mächtig. Von Duisburg nach Bensersiel geht es. Klingt nicht abenteuerlich? Kann ich verstehen! Wie hört es sich denn an, wenn ich hinzufügen „an nur einem Tag“?
Morgens um 4:30 Uhr fällt am 10. Juni bei der dritten Ruhr2NorthSea-Challenge der Startschuss vor den Toren der Duisburger Fußballarena, die einst Wedaustadion hieß. Heute trägt sie einen Namen, der beinahe symbolisch für die Tagesaufgabe ist: „Schau ins Land“. Über 300 Kilometer geht es über Raesfeld, Ahaus, Meppen, Papenburg und Leer bis nach Esens und von dort schließlich nach Bensersiel, wo die Nordsee eine Weiterreise (zumindest auf dem Rad) verhindert. Spätestens um Mitternacht muss dort jeder angekommen sein.
Mit mir radeln ungefähr 450 weitere Marathonisten, und dass darunter mein alter Afrika-Buddy und Ruhrpottkumpel Dennis ist, freut mich ungemein. 2011 hat er mich mit seinen absurden Motivationsangeboten („ist schließlich keine Rundreise entlang der Mosel“) immer wieder zu Spass- und auch Wutausbrüchen verführt. Seelsorgerisch bin ich also in besten Händen.
Seit ungefähr acht Wochen befinde ich mich nun im Training, und nachdem endlich die Temperaturen auf „sommerlich“ gestellt sind, klappt das auch durchaus gut. Ein erstes Jedermann-Rennen (Tour d’Energie) lief jedenfalls besser als nach einem recht radfahrarmen Jahr 2016 erwartet. Die größte Herausforderung dürfte ohnehin sein, buchstäblich im Sattel zu bleiben. Bei einem 25er-Schnitt plus zwei Stunden Pause unterwegs fallen immerhin 14 Stunden an, die das Sitzfleisch (und vor allem die Sitzknochen) durchhalten muss.
Meine bislang längste Tagesetappe ging übrigens über 202 Kilometer und führte 2011 während der Tour d’Afrique von Botswana bis an die namibische Grenze. Obwohl das nur zwei Drittel der nun anstehenden Gesamtstrecke waren, tat mir der Hintern damals mächtig weh. Aber nun gut, von nix kommt eben nix!
Ich halte Euch auf dem Laufenden!
Euer hardy cyclist